Letzte Woche fand die die Media Convention 2018 im Rahmen der zwölften Re:publica-Konferenz statt. Über 1000 Speaker aus über 70 Ländern haben in zahlreichen Vorträgen und Reden ihr digitales Wissen und ihre Inspiration mit den über 9000 Zuhörern geteilt. Themenbereiche waren unter anderem Mobility & City, science:fiction und Digitizing the Greenery – aber auch Feminismus und Frauen in der digitalen Wirtschaft. Dazu hat die Podcastreihe “Role Models” Anne Will eingeladen, um gemeinsam mit ihr über ihren Werdegang, die Männerquote und die Vorbilder ihrer persönlichen Karriere zu sprechen.

In dem sehr persönlich gestalteten Interview veranschaulicht Anne Will anhand vieler Anekdoten, wie Sie von dem 16-jährigen Mädchen mit dem großen Traum, einmal Journalistin zu werden zur ersten Frau wurde, die 1999 die männerdominierte Sportschau übernommen hat.

 

Was Zuhörer vom Event mitnehmen konnten:

Freu dich über Missgeschicke – als Live-Moderatorin musste Anne Will schon oft improvisieren, etwa, wenn ein Gast nicht zum entsprechenden Interview aufgetaucht ist. Sie ruft dazu auf, sich über Pannen zu freuen und offen dazu zu stehen, wenn man einen Fehler gemacht hat oder gerade etwas nicht weiß. Denn oft merkt das Publikum, wenn man gezwungen versucht, etwas zu vertuschen.

 

Anne Will über die Medien im Wandel

Eher besorgt sieht Sie den Wandel der Rollen von traditionellen Medien und Social Media. Auf den sozialen Netzwerken würden oft Meinungen sehr hart ausgedrückt und könnten sehr schnell und unbedacht veröffentlicht werden. Deshalb rüstet Sie in ihrer Sendung eher ab und stellt allgemein auch nicht mehr so harte Fragen, wie noch vor ein paar Jahren – “Es gibt genug Krawall!” Dazu teilt Sie auch ihre Erfahrungen mit der Anfrage von weiblichen Gästen – viele haben Angst vor einem Shitstorm als Reaktion zu ihrem Auftritt, deshalb lehnen sie diesbezügliche Anfragen oft ab. Männer seien wohl oft selbstbewusster bezüglich ihres Auftrittes, während Frauen eher darauf hinweisen, es gäbe sicher noch jemanden, der besser in die Sendung passe. Das führt oft zu einer eher von Männern dominierten Talkrunde.

In ihrem eigenen Team geht die Geschlechterverteilung in eine andere Richtung. Sie hat sozusagen eine Männerquote eingeführt, als ihr aufgefallen ist, dass um die zwei Drittel ihrer Mitarbeiter weiblich sind.

Auch einige generelle Ratschläge kann Anne Will uns mit dem Interview auf den Weg geben: In jungen Jahren ins Ausland gehen, zum Beispiel. Sich seiner selbst bewusst zu sein und dennoch nicht zu ernst zu nehmen. Und delegieren zu können. Man kann schließlich nicht immer alles selbst machen.

 

Autorin: Antonie Schmelzeisen