Accelerator-Programme sind zu einer beliebten Maßnahme in Change-Strategien herangewachsen. Sowohl Unternehmen, als auch Startups profitieren von dem Modell. Unternehmen erhalten einen Einblick in neue Geschäftsmodelle, disruptive Technologien und das Mindset der Startup-Kultur. Startups wiederum bietet es eine strategische Leitlinie, eine Form von Finanzierung und Zugang zu den Erfahrungen und Expertenwissen. Doch wie kann ein Unternehmen einen erfolgreichen Accelerator aufbauen und Berührungsängste überwinden? Und wie erfahren vor allem möglichst viele Startups von dem Programm? – Unsere Erfahrungen bei RCKT zeigen: Der Schlüssel liegt in der Synergie von Digital Change und Kommunikation. Ein genauerer Blick auf den Merck Accelerator erläutert wie.

 

Drei Jahre Merck Accelerator

Erst kürzlich wurde der Merck Accelerator mit einem Bekanntheitsgrad von 26,7 % zu einem der populärsten Healthcare Accelerators weltweit gekürt. Wir bei RCKT betreuen das Accelerator-Programm, als Schnittstelle zwischen Startups und Unternehmen, seit dessen Geburtsstunde im Jahr 2015. In den letzten drei Jahren gingen in den beiden Standorten des Accelerators, Nairobi und Darmstadt, insgesamt knapp 2000 Bewerbungen von Gründern und Gründerinnen aus über 80 Ländern ein. Merck förderte bisher 30 Startups, die mittlerweile über 14 Award-Gewinne verzeichnen. Das Erfolgsrezept?

 

Kommunikation und Digital Change gehen Hand in Hand

Change braucht Kommunikation. Zum einen intern auf Seiten der eigenen Mitarbeiter – schließlich müssen auch diese für jegliche Digital-Change-Maßnahmen abgeholt werden – zum anderen extern, am Beispiel des Merck Accelerators, auf Seiten der Startups. Die Bewerbungen fliegen bei einem Accelerator, auch wenn ein großes, traditionsreiches Unternehmen dahinter steht, nicht von allein ein. Schließlich gibt es ein breites Angebot, viele Corporates bieten bereits vergleichbare Acceleratoren oder Inkubator-Programme an. Die richtige Tonalität, der passende Content und Kanäle wirken diesen entgegen. Begonnen bei den Bewerbungsmodalitäten erstreckt sich die Kommunikation über Informationsmailings bis zum Umgang mit den Teams vor Ort.

 

Bei der Tonalität fungieren wir als externer Dienstleister und Schnittstelle zur Startup-Welt als “Übersetzer”. Wichtig ist, einen lockeren und motivierenden Ton zu treffen, den Umfang der Bewerbung im Rahmen zu halten und vor allem bei Startups gängige Bewerbungsportale und Kanäle zu nutzen. Nur so kommt eine ganzheitliche User-Journey zustande. Gründer verfügen über wenig Zeit, insbesondere die Guten. Die Formalitäten müssen klein und übersichtlich gestaltet sein. Gelesen wird, was relevant ist und Mehrwert schafft. Relevant wiederum ist, was an den beruflichen Alltag von Gründern anknüpft – dies zeigt sich insbesondere bei der Content-Kreation. In Bezug auf die Kanäle heißt es, neue Wege zu gehen. Die internationale Gründerszene hat ihre eigenen Medien. Social-Media-Kanäle bekommen eine größere Bedeutung.

 

Langfristiger Erfolg baut auf Feedback auf

Auch wenn “agil” eines der beliebtesten Buzzwords der Digital-Szene ist und kaum jemand es noch hören mag, hat es seine Berechtigung. Bei der Konzeption und Umsetzung von Change-Maßnahmen spielt es eine genauso große Rolle wie in der Kommunikation. Ein in Stein gemeißeltes Accelerator-Programm hat keine Chancen bei der Schnelllebigkeit der Startupszene mitzuhalten. Es muss fortlaufend optimiert und weiterentwickelt werden. Beim Merck Accelerator setzen wir auf dialogorientierte Kommunikation mit den Teilnehmern. Wir treten direkt mit den Teams in Kontakt und erhalten somit Einblicke sowie subjektive Einschätzungen zur Qualität von Prozessen und dem Programm. Ziel ist es, die Needs der Gründer zu erkennen, Trends zu identifizieren und das Feedback zur Entwicklung des Accelerators zu nutzen. Aus einigen Dialogen ergab sich beispielsweise, dass für die Gründer nicht die finanzielle Unterstützung, sondern das Mentoring und die Kontakte der Konzerne am wertvollsten sind. Der Zugriff zu Expertenwissen und Erfahrungen von Merck in den Bereichen Healthcare, Life Science und Performance Materials stellen für die Startups eine größere Motivation dar, sich für das Programm zu bewerben.

 

Change und Kommunikation gemeinsam denken

Das Beispiel zeigt: Ohne integrierte Kommunikationsmaßnahmen kann eine Digital Chance-Strategie nicht langfristig Früchte tragen. Ob es nun darum geht Technologien oder den digitalen Wandel zu erklären, Angst vor der “digitalen Zukunft” zu nehmen oder mit Startups zusammenzuarbeiten, alles erfordert Kommunikation, die ein Unternehmen häufig zuvor noch nicht betrieben hat. Botschaften müssen entsprechend übersetzt und von beiden Seiten gedacht werden. Offene Strukturen und Feedback ermöglichen nachhaltigen Erfolg.