Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Arbeit

 

 

Egal ob selbstfahrende Autos, Paketzustellung per Drohne oder virtuelle Lehrer, die Kinder individuell nach ihren Stärken unterrichten können – die Digitalisierung erreicht immer mehr Bereiche des Lebens. Themen wie künstliche Intelligenz und der Einsatz von Robotern stehen seit geraumer Zeit ganz oben auf der Agenda und werden auch dieses Jahr insbesondere die Diskussionen um die Zukunft der Arbeitswelt dominieren. Philosophen wie Richard David Precht oder renommierte Ökonomen, wie Carl Benedikt Frey und Michael Osborne der Oxford-Universität zeichnen ein düsteres Bild der „Zukunft der Arbeit“, und sehen rund die Hälfte aller Arbeitsplätze weltweit bedroht.

Ein kurzer Ausblick in die Medienlandschaft befeuert diese Thesen: So macht DRadio Roboter zum “Job-Dieb”, Spiegel Online nennt sie “Job-Fresser” und Focus Online erklärt sie zum “Job-Hammer”. Die ARD entwickelt sogar zum Anlass der Themenwoche “Zukunft der Arbeit” einen Job-Futuromat, der für jeden Job verrät, welche Arbeiten schon heute von Robotern erledigt werden könnten.

Fakt ist, die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt grundlegend und wirkt sich längst nicht mehr nur auf Fließbandarbeiten aus, sondern auch auf akademische Berufe.

Es ist jedoch nichts Neues, dass Maschinen die Arbeitskraft der Menschen übernehmen können. Diesem technischen Fortschritt wurde seit jeher mit großer Skepsis begegnet. Immer wieder sorgten Innovationen für den Abbau von Stellen, jedoch entstanden stets auch wieder neue Märkte und Möglichkeiten, Jobs entstehen zu lassen. So führte beispielsweise die Einführung des Smartphones zu dem Boom des App-Marktes und einer Vielzahl von neuen Job-Profilen und zahlreicher weiteren Märkten, den man sich bei der Erfindung nicht ansatzweise vorstellen konnte.

Roboter und künstliche Intelligenz als Konkurrenz oder gar Gefahr zu betrachten, ist eine zu pessimistische Sicht auf die Zukunft. Roboter sind keine apokalyptischen Job-Monster, die den Menschen die Arbeit wegfressen wollen. Vielmehr gilt es, ihre Chancen zu erkennen und zu nutzen. In der Wirtschaft wird immer mehr Produktivität in immer kürzer Zeit eingefordert, um dem internationalen Konkurrenzdruck standzuhalten. Wenn die Grenzen zwischen Leistungsvermögen und Produktivitätsansprüchen verschwimmen, können Roboter zur Lösung werden.

Anstatt Angst vor dem Kontrollverlust zu haben, gilt es, die Zukunft aktiv mitzugestalten und den Roboter als nützlichen Kollegen zu betrachten. Denn er übernimmt lästige Routineaufgaben und schafft so Raum für mehr Kreativität und Innovation im Unternehmen und vor allem auch im Privatleben. So zeigen Studien vom Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), dass Monotonie und Routine psychisch ebenso belastend sein kann, wie übermäßiger Stress. Roboter bieten mehr Möglichkeiten für abwechslungsreiche Arbeit, Work-Life-Balance, persönliche Weiterentwicklung und somit auch Aufstiegschancen im Unternehmen. Denn eins ist Gewiss, menschliche Fähigkeiten, die aus den individuellen Erfahrungen, sozialer Intelligenz und den Werten und Normen eines Einzelnen resultieren können (noch) von keiner Maschine erlernt werden und sichern auch in Zukunft die Arbeitsplätze.

 

Autor: Lennart Dannenberg